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Freitag, 5. April 2019

Im Himmel Ugandas


Moin zusammen!

Die ersten Tage nach der großen Reise waren sehr aufregend für uns, da wir endlich wieder zurück in unserer vertrauten Heimat angekommen waren. Wir konnten uns wieder verständigen und anstatt Kiswahili unsere überaus guten *hust* Luganda-Fähigkeiten auspacken, wir waren endlich wieder mit der Währung vertraut und konnten auch endlich wieder nach 6 Wochen eine langersehnte Rolex essen. (Kurze Erklärung: Eine Rolex ist ein Chapati mit einem Omelett und Tomaten drin und gehört zu unserem Lieblings Fast Food Essen in Uganda). Das aller Beste an der Rückkehr war aber natürlich alle Leute wieder zu sehen und zu begrüßen, da wir unsere Gasteltern Stephen und Annet, unseren Mentor William und viele weitere Personen über die Zeit total vermisst hatten. Bei unserer Rückkehr haben wir dann auch gleichzeitig ein neues Gesicht kennengelernt, und zwar Tina, unsere Kurzzeit-Volontärin, welche dann bis ende März den Alltag mit uns geteilt hat.


Tinamazing <3

In den ersten Tagen haben wir uns dann erst wieder richtig eingelebt und Tina die verschiedensten Dinge gezeigt, da eine kleine Starthilfe bezüglich: Welches Taxi nehme ich? Wie teuer ist diese Boda Fahrt? Wie viel Euro sind 10000 Schilling? usw. doch immer recht praktisch ist. Dabei konnten wir unser seit 6 Monaten angearbeitetes Expertenwissen endlich unter Beweis stellen.

Schnell ging es dann auch zurück zur Schule, obwohl das Leben dort in der Zeit von Ende Januar bis Anfang Februar noch sehr ruhig war und wir noch nicht allzu viel zu tun hatten. Die Schüler waren noch in den Ferien und die Lehrer bereiteten sich auf das neue Schuljahr vor. Hier in Uganda sind die großen Schulferien nämlich immer im Dezember und Januar und das neue Schuljahr beginnt Anfang des Jahres. Wir halfen also ebenfalls bei der Vorbereitung mit, indem wir zahlreiche Plakate für den Unterricht gestalteten und unseren Stundenplan zusammenstellten. Wir konnten es aber kaum erwarten, bis die Schule wieder richtig losging und wir alle Schüler, welche nach und nach eintrudelten, wiedersehen konnten. Außerdem wurde unsere "Freiwilligen-Gang" noch größer da wir vier neue lokale Volontäre begrüßen durften die mit uns zusammen die folgenden Monate an der Schule arbeiten werden.

Passend zum Schulbeginn hatten wir dann noch einmal Besuch und zwar von Babsi, welche hier 2014/2015 Freiwillige war. Das war natürlich besonders schön, und zwar nicht nur weil man zu viert in unserem Freiwilligenhaus am besten Doppelkopf spielen kann, sondern weil wir zusammen auch gerne kreativ geworden sind. Zu viert haben wir unseren Schlafsaal noch ein wenig weiter mit den Silhouetten der Kinder verschönert, was im Oktober bereits begonnen wurde.

Home sweet home 

Als die Schule dann endlich wieder richtig losging, haben wir anfangs noch sehr viel Zeit in der Baby Class verbracht. Dort haben wir versucht die neuen, ca. 2-3 jährigen Kinder, für welche das „Schulleben“ noch total neu war und welche natürlich noch gar kein Englisch sprechen konnten, in ihrer allgemeinen Überforderung zu helfen. Parallel stand für uns aber auch wieder der gewohnte Stundenplan an, welcher hauptsächlich aus Drawing-, Writing-, Social Studies-, Englisch- und Library-Stunden besteht.

Mini Kino für Mini Menschen

Nach ein paar Wochen Schulalltag ging es für uns vier Mzungus (ursprüngliche Übersetzung: Reisende) dann für ein Wochenende lang zusammen mit Stephen, Annet und William in den Norden Ugandas, nach Gulu.
In Gulu haben wir ein Projekt besucht, welches durch die St.Mauritz Gemeinde in Münster unterstützt wird. Wir wurden dort sehr herzlich von Father Cyprian empfangen, welchen wir schon durch unseren damaligen Aussende-Gottesdienst in Münster kennengelernt hatten. Father Cyprian hat uns dann das ganze Gelände gezeigt, welches ebenfalls aus einer Nursery- und Primary School, einem Schlafsaal aber auch einer Kirche und sehr großen Krankenhausabteilen besteht. Der Grund für unseren Besuch war, dass in Gulu bald auch Freiwillige des Bistums Münster arbeiten werden und Stephen und Father Cyprian eine Freundschaft zwischen ihren Schulen herstellen wollen.

Wir haben in Gulu von allen Leuten unglaubliche Gastfreundschaft erfahren, wir wurden zum Essen eingeladen und haben uns wirklich, wie die lugandische Übersetzung des Wortes „Gulu“ besagt, wie im Himmel gefühlt. Eine Schwester aus dem Projekt hat uns am darauffolgenden Tag ebenfalls noch eine kurze Stadttour durch Gulu gegeben, bei welcher wir von der großen Kapelle über Priester-Seminar Häuser bis hin zu einem Besuch beim Bischof viel gesehen haben. Es war ebenfalls wieder sehr interessant zu merken, wie groß die Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen Ugandas sind. Gulu gehört im Gegensatz zu Kampala zu einem ganz anderen Stamm, man spricht dort nicht Luganda sondern Acholi und auch das Klima war viel heißer als in unserer Region.

Pinke Kirche

Am letzten Tag unseres Wochenendes haben wir zusammen mit Tina, Babsi und unseren Gasteltern noch den Kidepo- Nationalpark erkundet, welcher sich sehr nördlich, an der Grenze zum Süd-Sudan befindet. Wir bemerkten dort, dass die Beschreibung des „schönsten Nationalparks Ugandas“ definitiv zu trifft, auch wenn wir leider mal wieder keinen Löwen entdecken konnten.

Wie sie sehen, sehen sie keinen Löwen

Im neuen Schuljahr soll nun noch viel mehr Wert auf Projektarbeit gelegt werden und viele Lehrer sollen in verschiedenen Punkten noch weiter ausgebildet werden. Deshalb gab es für uns nicht nur ein Wochenend-Seminar zum Thema Projektarbeit und der Rolle des Lehrers, sondern auch eine Study Tour. Mit allen Lehrern ging es zum Queen Elizabeth National Park mit Zwischenstopp am Equator. Bei dieser Tour sollten alle Lehrer ihren Horizont erweitern, damit sie in ihren Unterrichtsstunden auch mal von ihren eigenen Erfahrungen berichten können und nicht nur ihr ganzes Wissen aus ihren Büchern bekommen. Dementsprechend wurde sich auch gut auf diesen Ausflug vorbereitet, in dem wir bei diversen Lehrer-Meetings viele Fragen an unsere Guides im Nationalpark gesammelt haben.
Nach gut 13 Stunden Fahrt, sind wir dann in unserem Studenten-Hostel angekommen und haben dann noch gemeinsam unser Abendessen gekocht, um uns für den nächsten Tag zu stärken.

Nie ohne mein Team! - Unsere Freiwilligen-Gang

Ach das? Ja das ist ein Elefant!

Um halb 8 ging es dann Samstag los mit einer Safari durch den Nationalpark. Dabei wurden unsere zuvor gesammelten Fragen über die Flora und Fauna des Parks beantwortet und alle waren sichtlich beeindruckt, das was sie im Unterricht lehren auch einmal in echt zu sehen. Nachmittags wurden auch die zahlreichen Fragen über den Kazinga-Channel hautnah auf demselben beantwortet.

Später wurde der ganze Tag noch einmal gemeinsam in einer gemütlichen Abendrunde reflektiert und verschiedene Kenntnisse und Meinungen wurden ausgetauscht. Bei der Tour zum Nationalpark haben wir Lehrer nicht nur viel Neues gelernt, sondern wir sind auch alle besser als Team zusammen gewachsen.

Als wir alle zusammen dann Sonntag Abend wieder in Lukumbi an der Schule angekommen waren, wurden wir von den besten Schülern der Welt so freundlich mit Jubelschreien empfangen, wie wir es noch nie zuvor erlebt hatten und wir haben uns gefragt, wie sich ein Schüler so sehr freuen kann, seine Lehrer wieder zu sehen.

Hurra die Lehrer sind zurück!
Bis dahin, haltet die Ohren steif,

Marie und Sarah


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