Gestern war wieder
einer dieser Tage, die mit dem morgendlichen Vogelgeschrei ganz
gewöhnlich beginnen und viele Überraschungen bereithalten, mit
denen man zuvor niemals gerechnet hätte: Um acht Uhr morgens
starteten wir (Stephen, Annet, Leticia und weiteren Verwandten)
pünktlich (!!) mit dem Kleinbus der Familie Sango Richtung Jinja,
einem Ort ca. zwei Stunden Fahrt von Gayaza entfernt, um dort an
einer Schuleröffnungsfeier teilnehmen zu können und anschließend
die Nilquelle mit einem kleinen ugandischen Boot zu besichtigen. Die
Feier wurde von vielen musikalischen Höhepunkten, sowie einigen
Tanzeinlagen von den Schülern gestaltet, um einerseits den Dank an
die „Sponsoren-Familie Hoffmann“ aus Amerika auszusprechen und
gleichzeitig die Schüler sowie das Lehrerkollegium dem Dorf und der
Umgebung vorzustellen. Auch wenn die Reden sich etwas in die Länge
zogen und wir froh waren, als es um drei Uhr nachmittags endlich
Mittagessen gab, hat sich der Besuch der Veranstaltung gelohnt und es
war schön, so viel Lebensfreude und Dankbarkeit miterleben zu
können. Gegen vier Uhr ging es dann über holprige Pfade und von
Bäumen umwachsene Wege, die auch aufgrund der Tatsache, dass Äffchen
diese überquerten, eher an einen Urwald-Pfad erinnerten als an
befahrene Straßen, zur Nilqulle. Diese besichtigten wir mit einigen
Lehrern, zwei Amerikanern, William, Leticia und natürlich Stephen
und Annet selbst in einem kleinen Holzboot. Obwohl uns die Hitze
allen etwas zu schaffen machte, hinderte sie uns nicht daran, einige
Fotos auf dem Wasser zu machen und Affen, große Eidechsen und Otter
auf kleinen Inseln zu bestaunen. Anschließend verweilten wir noch
auf einer schönen Hotelanlage mit atemberaubender Aussicht auf den
Nil. Hier ließen wir uns die Gelegenheit nicht nehmen, den Anderen
zu zeigen, dass wir auch vor Volleybällen keine Scheu haben und
starteten ein kleines Match. Ziemlich müde nach dem langen Tag sind
wir abends gegen zehn Uhr ins Bett gefallen.
Erfahrungsberichte der Freiwilligen an der Ewaldi Community School in Nakaseke und Informationen rund um das Schulprojekt!
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Sonntag, 20. September 2015
Samstag, 19. September 2015
Roberts Verlobungsfeier
Hallo Zusammen :)
Vorletzten Samstag war Roberts
Introduction, also seine Verlobungsfeier. Eigentlich wollten wir
diesen Blogeintrag schon eher hochladen, aber wir haben es leider
nicht geschafft. Die Feier war wirklich ein ganz besonderes Ereignis,
das wir miterleben durften und wovon wir euch berichten möchten.
Wie wir schon geschrieben haben, fingen
die Vorbereitungen (vor allem der Geschenke) schon Tage vorher an und
auch am Samstag war noch einiges zu tun. Schon um sieben Uhr kamen
die ersten Gäste, um die letzten Geschenke zu verpacken und alles
auf einen Lastwagen zu laden. Eigentlich wollten wir um 8:30 Uhr
losfahren, aber wie zu erwarten hat sich die Abfahrt verzögert. Vor
allem das Ankleiden samt Polsterung um die Hüfte, Anziehen,
Befestigen und Zuknöpfen der Gomez (die traditionellen, bunten,
langen Kleider der ugandischen Frauen) und das Frisieren unsere
Lockenmähnen nahm einige Zeit in Anspruch. Das Schminken musste dann
während der Fahrt über die „Disco-Roads“ (so werden die
holprigen ugandischen Straßen genannt) auf den Rücksitzen
nachgeholt werden.
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Clara und ich in unseren Gomez |
Nach drei Stunden Fahrt fuhren wir, die
Gäste von Robert, in einer riesigen Kolonne von etwa 30 Autos in das
Dorf von Sarah, Roberts Verlobten, ein und wurden von allen
Dorfbewohnern bestaunt. Bei Sarah war schon alles für die große
Feier vorbereitet und wir durften in Zweierreihen in die Zeltanlage
eintreten. Dort warteten bereits Sarahs Gäste und schon bald ging es
los. Als erstes trat eine ugandische Trommel- und Tanzgruppe auf. Die
Zeremonie wurde von zwei „Moderatoren“ (einer von Sarah und einer
von Robert) geleitet, allerdings haben wir nicht sonderlich viel
verstanden, da es auf Luganda war. Und die zunächst für Tänzer
gehaltenen Gruppen entpuppten sich als Angehörige der zukünftigen
Braut. Robert saß hinten bei seinen Gästen im Zelt, weil die
Tradition es will, dass er von der Familie erkannt und gefunden wird.
Während der gesamten Zeremonie hatten wir Sarah noch kein einziges
Mal gesehen. Sie betrat erst zuletzt die Bühne, dementsprechend war
die Spannung groß. In einer langen Prozession brachten wir und die
anderen Gäste Roberts die Geschenke ins Zelt (unter anderem
Kühlschrank, Wassertank, Fernseher, Hühner, Kleider, Lebensmittel,
pinke Rollkoffer, Aktentaschen,... - die Kühe haben leider nicht
mehr reingepasst). Danach gab es endlich Essen. Inzwischen war es
schon nach sechs Uhr und wir hatten den ganzen Tag über nur zwei
Bananen gegessen. Und nach dem ugandischen Buffet mit Matooke, Reis,
Erdnusssoße, Kartoffeln, Bohnen, Chapati und vielem mehr wurde die
Verlobungstorte angeschnitten, die sich später als Trockenkuchen
herausstellte. Die gesamte Feier wurde von viel Musik, Tanz und guter
Stimmung begleitet. Schließlich verabschiedeten wir uns von dem
baldigen Brautpaar, bekamen jeder noch ein Souvenir (eine Dose mit
einem Bild von Robert und Sarah, gefüllt mit Süßigkeiten und einem
Taschentuch) und machten uns auf den Rückweg, der sich durch Staus
noch mehr in die Länge zog.
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Greta, William und Clara |
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beim Essen |
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die Geschenke |
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Und die Kühe! |
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In der Mitte ist Robert. |
Samstag, 12. September 2015
Unsere erste Schulwoche
die Schule
unser HausAm Montag war es so weit: Nach über fünf Monaten ohne Schule hatten wir unseren ersten Schultag – diesmal jedoch nicht in Deutschland, sondern in Uganda. Und nicht als Schüler, sondern als Lehrer (auch wenn wir uns an die Anrede „Teacher Clara“ und „Teacher Greta“ noch gewöhnen müssen).
Montagsmorgens beginnt die Schule immer
mit einer Versammlung vor dem Schulgebäude, bei der alle Schüler
und Lehrer anwesend sein müssen. Dort konnten wir uns vor der ganzen
Schule als neue Volontäre vorstellen. Danach ging es auch direkt los
für uns: Ohne jegliche Vorbereitung oder Vorwarnung wurden wir vor
die Klassen gestellt und mussten unterrichten. Clara in der Baby
Class bei den Jüngsten und Greta Mathe in der P3. Da mussten wir uns
schnell etwas einfallen lassen und improvisieren, eigentlich hat es
aber ganz gut geklappt. Und auch in den nächsten Tagen ging es so
weiter. Sobald wir einen Klassenraum betraten, überließen die
Lehrer uns das Unterrichten, was nicht immer ganz so einfach war, vor
allem dadurch, dass wir nicht wussten, wie weit die Schüler schon im
Unterrichtsstoff sind.
Mittwoch hatte dieses Chaos dann ein
Ende und wir haben unsere eigenen Stundenpläne mehr oder weniger
selbst zusammengebastelt. Clara unterrichtet nun Reading in der Top
Class, Writing in der Middle Class, Free Activity in der Baby Class
und Mathe in der P2, während Greta Mathe in der P4 und Drawing in
der Middle und Baby Class unterrichtet. Damit haben wir beide
ungefähr elf Schulstunden in der Woche. Und das Unterrichten,
besonders im Kindergarten, ist nicht ganz einfach: In der Baby Class
sind die Kinder erst vier Jahre alt und können noch gar nicht die
ganze Stunde stillsitzen. Daher gestaltet sich der Unterrricht am
besten mit Liedern und kleinen Spielchen. Und trotzdem lässt es sich
nicht vermeiden, dass das eine oder andere Kind auf dem Boden sitzt,
rausläuft oder Kreide isst ;)
Aber das Unterrichten ist noch nicht
alles: Erstmal müssen wir uns in den Unterrichtsstoff einarbeiten
und die Stunden vorbereiten sowie für den Kindergarten, also Baby,
Middle und Top Class, die Hefte vorbereiten. Nach jeder Stunde müssen
wir alle Hefte einsammeln und korrigieren.
Und auch nachmittags sind wir gut
beschäftigt. Ab etwa drei Uhr kommen die ersten Kinder zu unserem
Haus und möchten mit unseren Spielmaterialien spielen. Unter anderem
holen wir Bauklötze, Stifte und Papier, Bälle, Ballons,
Seifenblasen oder Frisbees aus unserem Materialraum und verbringen
dann die Nachmittage auf der Terrasse oder auf der Wiese mit Frisbee
oder Ball spielen, Briefe schreiben und bekommen, Bilder malen und
Burgen aus Bauklötzen bauen, umgeben von zahlreichen Kindern.
Freitag, 4. September 2015
Erste Tage an der Schule
Hallo ihr Lieben :)
In den vergangenen Tagen haben wir
Einiges erlebt und möchten Euch davon berichten:
Am Montag sind wir endlich
aufgebrochen, um zur Ewaldi Community School, unserem neuen Zuhause,
zu fahren. Während Stephen und Annet mit dem Auto gefahren sind und
unsere Taschen mitgenommen haben, hat Meike uns schon mal gezeigt,
wie wir per Taxi und Boda zur Schule kommen. In Busunju, dem
nächstgrößeren Dorf bei der Schule, haben wir noch in einem
kleinen Supermarkt für die nächsten Tage eingekauft und dann ging
es mit Bodas über eine rote, holprige Straße durch eine
wunderschöne grüne Landschaft zur Schule. Dort haben wir zunächst
unsere Zimmer im Guesthouse bezogen. Das Haus ist wirklich riesig. Es
gibt ein großes Wohnzimmer, eine Küche, vier Schlafzimmer, ein
Badezimmer und eine Terrasse. Nachdem wir unsere Zimmer eingerichtet
haben, hat Meike uns auf dem Schulgelände herumgeführt und alles
gezeigt. Die Klassenzimmer des Kindergartens, die Küche, die Aula,
die Klassenzimmer der Primary School, den Schlafsaal,... Noch sind
hier Ferien und es sind nur wenige Kinder an der Schule, nur die
Schüler der P6 und P7 und die kleine Happy aus der Babyclass, deren
Mutter hier unterrichtet. Mit den Schülern, die da waren, haben wir
abends Stockbrot gemacht.
Am Dienstag mussten wir uns von Meike
verabschieden. Sie hat sich auf den Weg nach Kampala gemacht und ist
am Mittwoch zurück nach Deutschland geflogen.
Für uns geht die Arbeit mit
Schulbeginn erst richtig los. Wir wurden von William, dem
Sozialarbeiter in der Schule und Community, den Lehrern, die
größtenteils schon an der Schule sind und den Unterricht
vorbereiten, vorgestellt und wurden sehr freundlich von ihnen
aufgenommen. Außerdem haben wir uns Gedanken darüber gemacht,
welche Fächer wir gerne unterrichten möchten, und haben bereits in
den ugandischen Schulbüchern gestöbert. Clara wird ab nächster
Woche wahrscheinlich „Numbers“ im Kindergarten in der Baby Class
und „Reading“ oder „Writing“ in der P1 oder P2 unterrichten.
Währenddessen wird Greta im Kindergarten „Reading“ und in der P3
Mathe unterrichten. Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns auf
unsere ersten Unterrichtsstunden!
Gestern hat Annet uns an der Schule
abgeholt und wir sind wieder nach Gayaza zu Stephen und Annet
gefahren. Dort war viel los, denn es mussten alle Vorbereitungen für
Roberts Verlobungsfeier am Samstag getroffen werden. Das bedeutete
vor allem: Geschenke einpacken. Von Fernseher über Kühlschrank und
Mikrowelle, Kleider, Hemden bis zu kistenweise Zucker, Mehl,
Spaghetti, Margarine,... Wer in Uganda als Mann heiraten will, muss
jede Menge Geld haben und als Frau lohnt es sich sehr ;) Wir haben
mitgeholfen, wo wir konnten, und mit Pio gespielt, der sich sehr
darüber gefreut hat, dass wir wieder da waren.
Heute sind wir in Kampala unterwegs und
morgen ist dann Roberts große Feier, über die wir auf jeden Fall
berichten werden!
Liebe Grüße!
Clara und Greta
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