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Mittwoch, 5. Dezember 2018

Das Jahr neigt sich dem Ende zu...

Hallo zusammen,
wir sind es wieder und haben wieder viel zu berichten.

Direkt nachdem die Bocholter Gruppe uns verlassen hatte, ließ das nächste große Ereignis nicht lange auf sich warten. Schon am nächsten Tag waren wir zu einer traditionellen „Introduction Ceremony“, also einer Verlobungsfeier eingeladen. Dies ist in Uganda bevor man heiratet nicht wegzudenken und wird fast so groß gefeiert, wie die Hochzeit selber. Bei der Feier stellt der Bräutigam seiner Familie seine zukünftige Braut bzw. die Braut ihren Bräutigam offiziell vor. Dabei muss natürlich auch der entsprechende Dress-Code beachtet werden, für die Männer hieß es „Kanzu“, ein bodenlanges Gewand unterm Jacket und für die Frauen war der traditionelle „Gomes“ angesagt, wo natürlich auch wir nicht drum herum kamen. Die Gäste sind dabei in Bräutigam- und Braut-Seite eingeteilt. Da wir die Gäste des Bräutigams waren, sind wir erst später herein gekommen und haben uns dementsprechend auf die Seite des Bräutigams gesetzt. Dieser hatte auch seinen eigenen Moderator, der zusammen mit dem Moderator der Braut-Seite den Tag geleitet hat. Bevor wir uns das Programm angeschaut haben, konnten wir erst einmal das riesige Buffet mit allen ugandischen Speisen plündern und den frisch gepressten Saft genießen. Das Programm bestand zum größten Teil daraus, dass die beiden Moderatoren miteinander geredet haben, was genau konnten wir leider nicht verstehen, da die ganze Feier in Luganda war. Bevor die riesige Geschenkübergabe, bei der z.T. sogar ein Kühlschrank oder ein Auto verschenkt wurde, begann, kam auch endlich die Braut herein. Das zukünftige Brautpaar hat getanzt, den Kuchen angeschnitten und nach weiterem Programm ist die Seite des Bräutigams schon gegangen, während die Braut-Seite noch bis in die Nacht weiter gefeiert hat.

Traditioneller Gomes, traditionelle Geschenkübergabe

Nach diesem Erlebnis ging es für uns dann wieder zur Schule, wo wir uns gefreut haben wieder zu unterrichten. Dort haben wir dann auch direkt mit weiteren Stunden angefangen. Wir haben beide mehr Drawing Stunden übernommen, sodass wir bisher den Kunstunterricht von der Baby Class bis zur P5 abgedeckt haben. Mit den älteren Schülern konnten wir somit auch kleinere Bastelprojekte starten, wie z.B. das Basteln von Weihnachtstüten oder Tieren aus Klopapierrollen. 

 
Drawing Stunde in der P3
Außerdem wurden wir von den neuen Büchern ermutigt, Library-Stunden zu starten. Das heißt wir gehen mit den Klassen P3-P6 einmal wöchentlich in die Bücherei, lesen dort Bücher zusammen oder auch einzeln und besprechen sie im Anschluss, um  zu zeigen, dass Lesen auch Spaß machen und ein Hobby sein kann. Zu den jüngeren Schülern gehen wir dafür weiterhin abends in den Schlafsaal. Außerdem hat Marie in der dritten Klasse inzwischen auch mit dem Englisch-Unterricht angefangen, womit sie dann im neuen Term weitermachen möchte.

Hohe Konzentration beim Lesen

Wie jedes Jahr an der Schule im November wurden auch jetzt wieder die Prefect-Wahlen für das nächste Jahr durchgeführt, d.h. es wurden verschiedene Schüler in verschiedene Ämter gewählt. Dabei gab es nicht nur Posten wie den Headboy bzw. das Headgirl (Schulsprecher), sondern auch den Religious Prefect, den Time Keeper oder den Sanitary Prefect, die alle dafür gewählt werden um auf verschiedene Weise für Ordnung am Schulgelände zu sorgen. Am Tag vor der Wahl gab es dann Wahlkampagnen, bei denen alle die zur Wahl antraten, was auch schon Erst- und Zweitklässler waren, ihre Wahlreden hielten. Trotzdem bleibt es fraglich, ob Versprechungen wie Computer für die ganze Schule, eine große Party für alle oder der Bau einer Moschée wirklich umgesetzt werden können. Bei der Wahl wurde dann echte Demokratie gelebt, durch die anonyme und freie Stimmzettelabgabe. Letztendlich wurden alle Posten belegt und wir können nur noch sagen: „Lang lebe unser Headboy Angeyo!“

Wahltag

Langsam aber sicher neigte sich das Schuljahr dann auch dem Ende zu, eingeleitet mit dem Abschluss der P7. Zuvor hatte die P7 ihre Primary Leaving Examen geschrieben, die sogar strenger bewacht wurden als unsere Abiturprüfungen. Der komplette Bereich um den Prüfungsraum herum wurde abgesperrt, es kamen unabhängige Lehrer zum überwachen und vorher wurden mehrere Verhaltenseinweisungen gegeben. Als das dann aber geschafft war hatten unsere zukünftigen Secondary Schüler dann jeden Grund zum Feiern. Ihr Klassenlehrer hat für sie einen kleinen Ausflug zu einem Strand in der Nähe organisiert, bei der Abschlussreden gehalten, getanzt, geschwommen und das mitgebrachte Essen genossen wurde. 

Unsere P7

Als die anderen Schüler dann auch endlich ihre Abschlussexamen geschrieben hatten, war an der Schule schon Ferienstimmung im Anmarsch, die wir genutzt haben, um ein paar Aktivitäten zu starten. Wir haben Pizza gebacken, Völkerball gespielt und an einem Tag auch das Chaosspiel für alle Schüler organisiert, bei der wir Team Sarah am Ende feierlich ihre Siegermedaillen überreicht haben.

Stolze Sieger

Um die Kinder auch bei diesem Wetter in Weihnachtsstimmung zu bringen, hatten wir einen Adventskalender organisiert (der aber schon im November anfing), Weihnachtsfilme geschaut und mit der ehemaligen Kurzzeitfreiwilligen Katharina und ihren Eltern – die für drei Tage zu Besuch waren – Weihnachtsplätzchen gebacken.

Adventskalender (im November)

Bevor wir die Kinder komplett verabschiedet haben, gab es dann noch eine Abschlussparty. Dieses Mal aber für unsere Top Class, die ihre Kindergartenzeit nun absolviert hat. Es gab eine riesige Fete, zu der auch viele Eltern gekommen sind, um das Können ihrer Kinder auf der Bühne zu beobachten. Auch unser mit den Internatsschülern einstudierter „Thank you“-Song wurde mit Bravour vorgeführt. Mit der Zeugnisvergabe und dem anschließenden Essen endete der Tag und auch das Schuljahr für unsere TopClass Schüler, die mit ihren Eltern nach Hause gefahren sind. 
 
Die Kleinen ganz groß

Die anderen Kinder haben uns dann am nächsten Tag verlassen, um die nächsten zwei Monate ihre wohlverdienten Ferien zuhause zu verbringen.
Ab nach Hause
Auch für uns beginnt bald unsere große Reise, doch vorher freuen wir uns auf die Weihnachtsparty mit dem vollständigen Schulpersonal, von dem schon jeder gespannt ist, wer sein Wichtelpartner sein wird (hihihi Sarah hat Tr.Meble).

Bis zum nächsten Mal,
Sarah und Marie