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Sonntag, 23. Juni 2019

Permaculture


Guten Morgen, Mittag oder Abend allen zusammen, je nachdem wann ihr das gerade lest. 

Wie im letzten Eintrag schon angekündigt, würden wir diesen Blogeintrag gerne dem neuen Permaculture-Projekt widmen. Seit ein paar Monaten gibt es an unserer Schule ein neues Projekt, das Permakultur-Projekt, von welchem wir vorher noch nicht so viel Ahnung hatten, welches uns mittlerweile aber schon echt begeistert.

Angefangen hat alles mit einem Wochenend-Seminar, bei dem die Projektleiter an unsere Schule gekommen sind, um den Lehrern das bevorstehende Projekt und die Pläne für die Zukunft genauer zu erklären.
Wochenend-Seminar

Der Begriff „Permaculture“ setzt sich aus den Wörtern „Permanent“ und „Agriculture“ zusammen und bedeutet somit „dauerhafte Landwirtschaft“. Um dieses Gebiet geht es auch in erster Linie, wobei langfristig gesehen auch der soziale Aspekt im Mittelpunkt steht. Im Gegensatz zu der normalen Agrarwirtschaft wird in der Permakultur versucht mit und nicht gegen die Natur zu arbeiten, um so nachhaltige und umweltfreundliche Ökosysteme zu schaffen. In Zukunft sollen diese dann in der Lage sein, ohne großartigen menschlichen Einfluss zu bestehen, um dadurch einen dauerhaft funktionierenden Kreislauf zu schaffen. Konkret heißt es beispielsweise zwei Pflanzen zusammen zu legen, welche sich gegenseitig unterstützen können, mit ausschließlich natürlichen Ressourcen zu arbeiten und auf künstliche Pestizide zu verzichten. Somit ist ein sich selbst regulierendes System das Ziel.

Schritt 1: Observation

Das Projekt hat aber einige Ziele für unsere Schule. Ein kurzfristiges ist zunächst schon, dass die Schüler und Lehrer lernen, wie Permaculture bzw. Landwirftschaft generell funktioniert. In naher Zukunft werden sie ebenfalls von den Erzeugnissen des Gemüse- und Obstanbaus ihre Ernährung deutlich abwechslungsreicher und ausgewogener gestalten können.
Auch langfristig gesehen ist das Projekt sehr ambitioniert und will das Leben der Kinder auch im sozialen Umfeld bereichern. Eine Idee hierfür ist z.B., dass wenn das Projekt weit genug fortgeschritten ist, unsere Schüler die Samen der verschiedenen Pflanzen mit nach Hause nehmen, diese dort anpflanzen und mit den daraus entstehenden Erzeugnissen ihre Familien und auch sich selber unterstützen können. Auch umwelttechnisch gesehen ist das Permaculture-Projekt sehr nachhaltig und legt diese Ansätze auch den Schülern nah.

Verschiedene Samen

Nach dem Seminar besuchte das Permaculture-Team unter der Leitung von Magarura Charles unsere Schule immer häufiger. Beim ersten Treffen wurden die verschiedenen Samen vorgestellt und protokolliert (von Uganda-typischen Obst- und Gemüsesorten, wie Avocado und Ananas bis zu etwas ausgefalleneren Sorten wie Brokkoli,  Rote Bete und Lauch) und das weitere Vorgehen erklärt. Im darauffolgenden Treffen wurde dann mit allen zusammen das „Nursery Bed“ erstellt. In diesem werden manche „Baby“-Samen zunächst angepflanzt, damit sie dort unter sorgfältiger Beobachtung und den idealen Bedingungen wachsen können. Das „Nursery Bed“ ermöglicht effiziente Raumnutzung und vermindert Unkrautbildung. In weiteren Treffen wurden die Samen, die bereit dazu waren schon umgepflanzt, und weiterer Boden zum Anpflanzen aufgelockert.
Mittlerweile gehört die Gartenarbeit schon zur Routine und jeden Mittwoch nach dem Unterricht sowie am Wochenende helfen sowohl Schüler als auch Lehrer beim Permaculture-Projekt mit.

Vorher
Nachher ("Nursery Bed")




Fleißige Helfer









Wer sich weiterhin auf dem Laufenden halten möchte, findet unser Permaculture Projekt auf Facebook unter: BEU Permaculture. Damit das Projekt an unserer Schule weitergebracht werden kann, würden wir an dieser Stelle nochmal gerne darauf hinweisen, dass noch nach Unterstützern gesucht wird.
( https://web.facebook.com/BEU-Permaculture-563810330441368/ )

Liebe Grüße, 
Sarah und Marie

 


Sonntag, 16. Juni 2019

Über Hühner, Hasen und Familien!


Hallöchen zusammen,

Rührendes Wiedersehen mit der Familie, fleißige Projektarbeit in der Schule, Nachwuchs im Hühnerstall und freudige Wiedervereinigungen mit Mitfreiwilligen, dies alles nehmen wir als Ausrede, euch erst jetzt wieder auf den neusten Stand zu bringen. 

Nachdem unsere alten Hühner nach unserer Reise ausgeflogen waren (uns wurde erzählt, sie machen Urlaub in Tansania), haben neue Babyküken den Hühnerstall mit einem Zwitschern gefüllt. Zu diesen entstand dann eine sehr enge Bindung durch nächtelange Babysitting-Aktionen und Sarah ist sehr stolz, sich jetzt als Mama von ca. 1000 Chicks zu bezeichnen. Zur weiteren Pflege unserer neuen Bewohner gehörten auch das Füttern, Wärmen und die gelegentlichen Impfungen. Mittlerweile sind die Hühner schon fast so groß, dass sich die Schüler schon bald wieder ab und zu auf ein Frühstücksei freuen dürfen.


Heute Nacht sind die Hühner wild




Im März/April hat uns dann die Reisegruppe Sonnenschein beehrt, wir konnten uns nach 8 Monaten über Familienbesuch aus der Heimat freuen. Am Flughafen auf das Ankommen unserer Familien zu warten und ihnen dann unsere zweite Heimat zeigen zu können, hat sich zunächst surreal angefühlt, doch schnell wurde klar, dass auch so eine lange Zeit nichts verändert. Nicht nur wir haben uns gefreut, sondern auch die Kinder an der Schule. Beispielsweise als wir an einem Sonntag-Nachmittag mit der P 7 Pizza mit … KÄSE für die ganze Schule gebacken und diese bei einem Harry-Potter- Filmeabend verputzt haben, oder als wir zur Einstimmung auf Ostern das „Special-Easter-Game“ gespielt haben. Die Kinder haben in Kleingruppen einen Stationslauf auf dem Schulgelände absolviert und dabei Fragen über Ostern beantwortet. Für das Gewinnerteam (und alle anderen) hatten die Osterhasen noch Schokoladeneier parat. 

Oh ich glaube fest daran, dass uns Pizza retten kann!
Wasserpong im Stationslauf





















Marie: "Ich bin ganz Ohr..."
Außerdem konnten unsere Familien uns bei einem Projekt helfen, was in naher Zukunft geplant ist. Wie viele von euch wissen, wird seit längerer Zeit an unserer Schule ein neues Kindergartengebäude gebaut, welches bald bereit für den Einzug ist. In diesem Gebäude haben wir uns überlegt einen Entspannungsraum für die Kinder zu errichten. Die Idee dahinter ist entstanden, als unsere Schuldirektoren Stephen und Annet sich bei ihrem Besuch in Deutschland mehrere Kindergärten angesehen haben und von der Idee eines solchen „Relax-Rooms“ begeistert wurden. Auch wir haben in unserer „Nursery“ die Erfahrung gemacht, dass es manchmal einfacher ist, die Klasse auch mal aufspalten zu können und generell einen Ort des zur Ruhe Kommens zu haben. Hierfür haben unsere Familien einige Sachspenden mitgebracht, z.B. Kuscheltiere, Leuchtsterne oder rund 30 Kissen, für welche Maries Mutter vor Ort dann Kissenbezüge aus Kitenge genäht hat. 

Kissenschlacht?

Mit Kitenge (so wird der typisch ugandische, oder auch tansanische Stoff genannt, welcher oft aus bunten, verrückten Mustern besteht) ging es dann auch schon weiter, zumindest für unsere P7. Zusammen mit unserer Nählehrerin haben wir uns überlegt, dass unsere ältesten Schüler, die bereits seit drei Jahren Nähunterricht haben ihr Talent unter Beweis stellen dürfen. Mit der Hilfe von Spendengeldern haben wir eine Variation an Stoffen gekauft, die wir für das Nähen von Stoffbeuteln benutzen konnten. Die Schüler durften sich ihr Lieblingsmaterial aussuchen und waren froh und stolz ihre eigenen Taschen mit der Hilfe von Tr. Esther nähen zu können. Um diese zu individualisieren hat jeder am Ende noch seinen eigenen Namen darauf gestickt. Diesbezüglich haben wir mit ihnen dann noch über die Umwelt, genauer, über den Umgang mit Plastiktüten gesprochen. Nun sind wir froh, wenn in Zukunft einige von unseren Schülern mit ihren neuen Taschen einkaufen gehen, um wenigstens ein paar Plastiktüten zu sparen.

Plastiktüten? Apropos, diese sind in Rwanda übrigens verboten. In Kigali waren wir übrigens Anfang Mai in unseren Schulferien für ein paar Tage. Dort haben wir die aktuellen Rwanda Freiwilligen des Bistums besucht und uns noch einmal mehr Zeit genommen ihr Projekt, das Center mit Menschen mit Behinderungen anzuschauen. Es war wieder verrückt, wie unterschiedlich die Projekte doch sind und total spannend die beiden für ein paar Tage auf ihren Arbeitstagen zu begleiten. Beispielsweise haben wir uns den Unterricht, die Physiotherapie oder auch die wöchentlichen Yoga Stunden angeschaut.


Unterricht im Center








Momentan sind wir wieder fleißig am unterrichten und helfen beim neuen Permaculture-Projekt unserer Schule mit, von welchem wir euch bald mehr erzählen werden.

Tr. Salah im Unterricht

Liebe Grüße,

Marie und Sarah