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Sonntag, 20. September 2015

Schuleinweihung und Nilquelle


Gestern war wieder einer dieser Tage, die mit dem morgendlichen Vogelgeschrei ganz gewöhnlich beginnen und viele Überraschungen bereithalten, mit denen man zuvor niemals gerechnet hätte: Um acht Uhr morgens starteten wir (Stephen, Annet, Leticia und weiteren Verwandten) pünktlich (!!) mit dem Kleinbus der Familie Sango Richtung Jinja, einem Ort ca. zwei Stunden Fahrt von Gayaza entfernt, um dort an einer Schuleröffnungsfeier teilnehmen zu können und anschließend die Nilquelle mit einem kleinen ugandischen Boot zu besichtigen. Die Feier wurde von vielen musikalischen Höhepunkten, sowie einigen Tanzeinlagen von den Schülern gestaltet, um einerseits den Dank an die „Sponsoren-Familie Hoffmann“ aus Amerika auszusprechen und gleichzeitig die Schüler sowie das Lehrerkollegium dem Dorf und der Umgebung vorzustellen. Auch wenn die Reden sich etwas in die Länge zogen und wir froh waren, als es um drei Uhr nachmittags endlich Mittagessen gab, hat sich der Besuch der Veranstaltung gelohnt und es war schön, so viel Lebensfreude und Dankbarkeit miterleben zu können. Gegen vier Uhr ging es dann über holprige Pfade und von Bäumen umwachsene Wege, die auch aufgrund der Tatsache, dass Äffchen diese überquerten, eher an einen Urwald-Pfad erinnerten als an befahrene Straßen, zur Nilqulle. Diese besichtigten wir mit einigen Lehrern, zwei Amerikanern, William, Leticia und natürlich Stephen und Annet selbst in einem kleinen Holzboot. Obwohl uns die Hitze allen etwas zu schaffen machte, hinderte sie uns nicht daran, einige Fotos auf dem Wasser zu machen und Affen, große Eidechsen und Otter auf kleinen Inseln zu bestaunen. Anschließend verweilten wir noch auf einer schönen Hotelanlage mit atemberaubender Aussicht auf den Nil. Hier ließen wir uns die Gelegenheit nicht nehmen, den Anderen zu zeigen, dass wir auch vor Volleybällen keine Scheu haben und starteten ein kleines Match. Ziemlich müde nach dem langen Tag sind wir abends gegen zehn Uhr ins Bett gefallen.

Samstag, 19. September 2015

Roberts Verlobungsfeier



Hallo Zusammen :)

Vorletzten Samstag war Roberts Introduction, also seine Verlobungsfeier. Eigentlich wollten wir diesen Blogeintrag schon eher hochladen, aber wir haben es leider nicht geschafft. Die Feier war wirklich ein ganz besonderes Ereignis, das wir miterleben durften und wovon wir euch berichten möchten.
Wie wir schon geschrieben haben, fingen die Vorbereitungen (vor allem der Geschenke) schon Tage vorher an und auch am Samstag war noch einiges zu tun. Schon um sieben Uhr kamen die ersten Gäste, um die letzten Geschenke zu verpacken und alles auf einen Lastwagen zu laden. Eigentlich wollten wir um 8:30 Uhr losfahren, aber wie zu erwarten hat sich die Abfahrt verzögert. Vor allem das Ankleiden samt Polsterung um die Hüfte, Anziehen, Befestigen und Zuknöpfen der Gomez (die traditionellen, bunten, langen Kleider der ugandischen Frauen) und das Frisieren unsere Lockenmähnen nahm einige Zeit in Anspruch. Das Schminken musste dann während der Fahrt über die „Disco-Roads“ (so werden die holprigen ugandischen Straßen genannt) auf den Rücksitzen nachgeholt werden.
Clara und ich in unseren Gomez
 Nach drei Stunden Fahrt fuhren wir, die Gäste von Robert, in einer riesigen Kolonne von etwa 30 Autos in das Dorf von Sarah, Roberts Verlobten, ein und wurden von allen Dorfbewohnern bestaunt. Bei Sarah war schon alles für die große Feier vorbereitet und wir durften in Zweierreihen in die Zeltanlage eintreten. Dort warteten bereits Sarahs Gäste und schon bald ging es los. Als erstes trat eine ugandische Trommel- und Tanzgruppe auf. Die Zeremonie wurde von zwei „Moderatoren“ (einer von Sarah und einer von Robert) geleitet, allerdings haben wir nicht sonderlich viel verstanden, da es auf Luganda war. Und die zunächst für Tänzer gehaltenen Gruppen entpuppten sich als Angehörige der zukünftigen Braut. Robert saß hinten bei seinen Gästen im Zelt, weil die Tradition es will, dass er von der Familie erkannt und gefunden wird. Während der gesamten Zeremonie hatten wir Sarah noch kein einziges Mal gesehen. Sie betrat erst zuletzt die Bühne, dementsprechend war die Spannung groß. In einer langen Prozession brachten wir und die anderen Gäste Roberts die Geschenke ins Zelt (unter anderem Kühlschrank, Wassertank, Fernseher, Hühner, Kleider, Lebensmittel, pinke Rollkoffer, Aktentaschen,... - die Kühe haben leider nicht mehr reingepasst). Danach gab es endlich Essen. Inzwischen war es schon nach sechs Uhr und wir hatten den ganzen Tag über nur zwei Bananen gegessen. Und nach dem ugandischen Buffet mit Matooke, Reis, Erdnusssoße, Kartoffeln, Bohnen, Chapati und vielem mehr wurde die Verlobungstorte angeschnitten, die sich später als Trockenkuchen herausstellte. Die gesamte Feier wurde von viel Musik, Tanz und guter Stimmung begleitet. Schließlich verabschiedeten wir uns von dem baldigen Brautpaar, bekamen jeder noch ein Souvenir (eine Dose mit einem Bild von Robert und Sarah, gefüllt mit Süßigkeiten und einem Taschentuch) und machten uns auf den Rückweg, der sich durch Staus noch mehr in die Länge zog.
Greta, William und Clara
beim Essen
die Geschenke
Und die Kühe!
In der Mitte ist Robert.

Samstag, 12. September 2015

Unsere erste Schulwoche


die Schule
                                                                          unser Haus



Am Montag war es so weit: Nach über fünf Monaten ohne Schule hatten wir unseren ersten Schultag – diesmal jedoch nicht in Deutschland, sondern in Uganda. Und nicht als Schüler, sondern als Lehrer (auch wenn wir uns an die Anrede „Teacher Clara“ und „Teacher Greta“ noch gewöhnen müssen).

Montagsmorgens beginnt die Schule immer mit einer Versammlung vor dem Schulgebäude, bei der alle Schüler und Lehrer anwesend sein müssen. Dort konnten wir uns vor der ganzen Schule als neue Volontäre vorstellen. Danach ging es auch direkt los für uns: Ohne jegliche Vorbereitung oder Vorwarnung wurden wir vor die Klassen gestellt und mussten unterrichten. Clara in der Baby Class bei den Jüngsten und Greta Mathe in der P3. Da mussten wir uns schnell etwas einfallen lassen und improvisieren, eigentlich hat es aber ganz gut geklappt. Und auch in den nächsten Tagen ging es so weiter. Sobald wir einen Klassenraum betraten, überließen die Lehrer uns das Unterrichten, was nicht immer ganz so einfach war, vor allem dadurch, dass wir nicht wussten, wie weit die Schüler schon im Unterrichtsstoff sind.

Mittwoch hatte dieses Chaos dann ein Ende und wir haben unsere eigenen Stundenpläne mehr oder weniger selbst zusammengebastelt. Clara unterrichtet nun Reading in der Top Class, Writing in der Middle Class, Free Activity in der Baby Class und Mathe in der P2, während Greta Mathe in der P4 und Drawing in der Middle und Baby Class unterrichtet. Damit haben wir beide ungefähr elf Schulstunden in der Woche. Und das Unterrichten, besonders im Kindergarten, ist nicht ganz einfach: In der Baby Class sind die Kinder erst vier Jahre alt und können noch gar nicht die ganze Stunde stillsitzen. Daher gestaltet sich der Unterrricht am besten mit Liedern und kleinen Spielchen. Und trotzdem lässt es sich nicht vermeiden, dass das eine oder andere Kind auf dem Boden sitzt, rausläuft oder Kreide isst ;)

Aber das Unterrichten ist noch nicht alles: Erstmal müssen wir uns in den Unterrichtsstoff einarbeiten und die Stunden vorbereiten sowie für den Kindergarten, also Baby, Middle und Top Class, die Hefte vorbereiten. Nach jeder Stunde müssen wir alle Hefte einsammeln und korrigieren.

Und auch nachmittags sind wir gut beschäftigt. Ab etwa drei Uhr kommen die ersten Kinder zu unserem Haus und möchten mit unseren Spielmaterialien spielen. Unter anderem holen wir Bauklötze, Stifte und Papier, Bälle, Ballons, Seifenblasen oder Frisbees aus unserem Materialraum und verbringen dann die Nachmittage auf der Terrasse oder auf der Wiese mit Frisbee oder Ball spielen, Briefe schreiben und bekommen, Bilder malen und Burgen aus Bauklötzen bauen, umgeben von zahlreichen Kindern.

Freitag, 4. September 2015

Erste Tage an der Schule

Hallo ihr Lieben :)

In den vergangenen Tagen haben wir Einiges erlebt und möchten Euch davon berichten:
Am Montag sind wir endlich aufgebrochen, um zur Ewaldi Community School, unserem neuen Zuhause, zu fahren. Während Stephen und Annet mit dem Auto gefahren sind und unsere Taschen mitgenommen haben, hat Meike uns schon mal gezeigt, wie wir per Taxi und Boda zur Schule kommen. In Busunju, dem nächstgrößeren Dorf bei der Schule, haben wir noch in einem kleinen Supermarkt für die nächsten Tage eingekauft und dann ging es mit Bodas über eine rote, holprige Straße durch eine wunderschöne grüne Landschaft zur Schule. Dort haben wir zunächst unsere Zimmer im Guesthouse bezogen. Das Haus ist wirklich riesig. Es gibt ein großes Wohnzimmer, eine Küche, vier Schlafzimmer, ein Badezimmer und eine Terrasse. Nachdem wir unsere Zimmer eingerichtet haben, hat Meike uns auf dem Schulgelände herumgeführt und alles gezeigt. Die Klassenzimmer des Kindergartens, die Küche, die Aula, die Klassenzimmer der Primary School, den Schlafsaal,... Noch sind hier Ferien und es sind nur wenige Kinder an der Schule, nur die Schüler der P6 und P7 und die kleine Happy aus der Babyclass, deren Mutter hier unterrichtet. Mit den Schülern, die da waren, haben wir abends Stockbrot gemacht.
Am Dienstag mussten wir uns von Meike verabschieden. Sie hat sich auf den Weg nach Kampala gemacht und ist am Mittwoch zurück nach Deutschland geflogen.
Für uns geht die Arbeit mit Schulbeginn erst richtig los. Wir wurden von William, dem Sozialarbeiter in der Schule und Community, den Lehrern, die größtenteils schon an der Schule sind und den Unterricht vorbereiten, vorgestellt und wurden sehr freundlich von ihnen aufgenommen. Außerdem haben wir uns Gedanken darüber gemacht, welche Fächer wir gerne unterrichten möchten, und haben bereits in den ugandischen Schulbüchern gestöbert. Clara wird ab nächster Woche wahrscheinlich „Numbers“ im Kindergarten in der Baby Class und „Reading“ oder „Writing“ in der P1 oder P2 unterrichten. Währenddessen wird Greta im Kindergarten „Reading“ und in der P3 Mathe unterrichten. Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns auf unsere ersten Unterrichtsstunden!
Gestern hat Annet uns an der Schule abgeholt und wir sind wieder nach Gayaza zu Stephen und Annet gefahren. Dort war viel los, denn es mussten alle Vorbereitungen für Roberts Verlobungsfeier am Samstag getroffen werden. Das bedeutete vor allem: Geschenke einpacken. Von Fernseher über Kühlschrank und Mikrowelle, Kleider, Hemden bis zu kistenweise Zucker, Mehl, Spaghetti, Margarine,... Wer in Uganda als Mann heiraten will, muss jede Menge Geld haben und als Frau lohnt es sich sehr ;) Wir haben mitgeholfen, wo wir konnten, und mit Pio gespielt, der sich sehr darüber gefreut hat, dass wir wieder da waren.
Heute sind wir in Kampala unterwegs und morgen ist dann Roberts große Feier, über die wir auf jeden Fall berichten werden!

Liebe Grüße!
Clara und Greta