wir sind
es wieder und haben wieder viel zu berichten.
Direkt
nachdem die Bocholter Gruppe uns verlassen hatte, ließ das nächste große
Ereignis nicht lange auf sich warten. Schon am nächsten Tag waren wir zu einer
traditionellen „Introduction Ceremony“, also einer Verlobungsfeier eingeladen.
Dies ist in Uganda bevor man heiratet nicht wegzudenken und wird fast so groß
gefeiert, wie die Hochzeit selber. Bei der Feier stellt der Bräutigam seiner
Familie seine zukünftige Braut bzw. die Braut ihren Bräutigam offiziell vor.
Dabei muss natürlich auch der entsprechende Dress-Code beachtet werden, für die
Männer hieß es „Kanzu“, ein bodenlanges Gewand unterm Jacket und für die Frauen
war der traditionelle „Gomes“ angesagt, wo natürlich auch wir nicht drum herum
kamen. Die Gäste sind dabei in Bräutigam- und Braut-Seite eingeteilt. Da wir
die Gäste des Bräutigams waren, sind wir erst später herein gekommen und haben
uns dementsprechend auf die Seite des Bräutigams gesetzt. Dieser hatte auch seinen
eigenen Moderator, der zusammen mit dem Moderator der Braut-Seite den Tag
geleitet hat. Bevor wir uns das Programm angeschaut haben, konnten wir erst
einmal das riesige Buffet mit allen ugandischen Speisen plündern und den frisch
gepressten Saft genießen. Das Programm bestand zum größten Teil daraus, dass die beiden
Moderatoren miteinander geredet haben, was genau konnten wir leider nicht
verstehen, da die ganze Feier in Luganda war. Bevor die riesige
Geschenkübergabe, bei der z.T. sogar ein Kühlschrank oder ein Auto verschenkt
wurde, begann, kam auch endlich die Braut herein. Das zukünftige Brautpaar hat
getanzt, den Kuchen angeschnitten und nach weiterem Programm ist die Seite des
Bräutigams schon gegangen, während die Braut-Seite noch bis in die Nacht weiter
gefeiert hat.
Traditioneller Gomes, traditionelle Geschenkübergabe |
Nach
diesem Erlebnis ging es für uns dann wieder zur Schule, wo wir uns gefreut
haben wieder zu unterrichten. Dort haben wir dann auch direkt mit weiteren
Stunden angefangen. Wir haben beide mehr Drawing Stunden übernommen, sodass wir
bisher den Kunstunterricht von der Baby Class bis zur P5 abgedeckt haben. Mit
den älteren Schülern konnten wir somit auch kleinere Bastelprojekte starten,
wie z.B. das Basteln von Weihnachtstüten oder Tieren aus Klopapierrollen.
Außerdem wurden wir von den neuen Büchern ermutigt, Library-Stunden zu starten.
Das heißt wir gehen mit den Klassen P3-P6 einmal wöchentlich in die Bücherei,
lesen dort Bücher zusammen oder auch einzeln und besprechen sie im Anschluss,
um zu zeigen, dass Lesen auch Spaß
machen und ein Hobby sein kann. Zu den jüngeren Schülern gehen wir dafür
weiterhin abends in den Schlafsaal. Außerdem hat Marie in der dritten Klasse inzwischen
auch mit dem Englisch-Unterricht angefangen, womit sie dann im neuen Term
weitermachen möchte.
Hohe Konzentration beim Lesen |
Wie
jedes Jahr an der Schule im November wurden auch jetzt wieder die
Prefect-Wahlen für das nächste Jahr durchgeführt, d.h. es wurden verschiedene
Schüler in verschiedene Ämter gewählt. Dabei gab es nicht nur Posten wie den
Headboy bzw. das Headgirl (Schulsprecher), sondern auch den Religious Prefect,
den Time Keeper oder den Sanitary Prefect, die alle dafür gewählt werden um auf
verschiedene Weise für Ordnung am Schulgelände zu sorgen. Am Tag vor der Wahl
gab es dann Wahlkampagnen, bei denen alle die zur Wahl antraten, was auch schon
Erst- und Zweitklässler waren, ihre Wahlreden hielten. Trotzdem bleibt es
fraglich, ob Versprechungen wie Computer für die ganze Schule, eine große Party
für alle oder der Bau einer Moschée wirklich umgesetzt werden können. Bei der
Wahl wurde dann echte Demokratie gelebt, durch die anonyme und freie
Stimmzettelabgabe. Letztendlich wurden alle Posten belegt und wir können nur
noch sagen: „Lang lebe unser Headboy Angeyo!“
Wahltag |
Langsam
aber sicher neigte sich das Schuljahr dann auch dem Ende zu, eingeleitet mit
dem Abschluss der P7. Zuvor hatte die P7 ihre Primary Leaving Examen
geschrieben, die sogar strenger bewacht wurden als unsere Abiturprüfungen. Der
komplette Bereich um den Prüfungsraum herum wurde abgesperrt, es kamen
unabhängige Lehrer zum überwachen und vorher wurden mehrere Verhaltenseinweisungen
gegeben. Als das dann aber geschafft war hatten unsere zukünftigen Secondary
Schüler dann jeden Grund zum Feiern. Ihr Klassenlehrer hat für sie einen
kleinen Ausflug zu einem Strand in der Nähe organisiert, bei der Abschlussreden
gehalten, getanzt, geschwommen und das mitgebrachte Essen genossen wurde.
Unsere P7 |
Als die
anderen Schüler dann auch endlich ihre Abschlussexamen geschrieben hatten, war
an der Schule schon Ferienstimmung im Anmarsch, die wir genutzt haben, um ein
paar Aktivitäten zu starten. Wir haben Pizza gebacken, Völkerball gespielt und
an einem Tag auch das Chaosspiel für alle Schüler organisiert, bei der wir Team
Sarah am Ende feierlich ihre Siegermedaillen überreicht haben.
Stolze Sieger |
Um die
Kinder auch bei diesem Wetter in Weihnachtsstimmung zu bringen, hatten wir
einen Adventskalender organisiert (der aber schon im November anfing),
Weihnachtsfilme geschaut und mit der ehemaligen Kurzzeitfreiwilligen Katharina
und ihren Eltern – die für drei Tage zu Besuch waren – Weihnachtsplätzchen
gebacken.
Adventskalender (im November) |
Bevor
wir die Kinder komplett verabschiedet haben, gab es dann noch eine
Abschlussparty. Dieses Mal aber für unsere Top Class, die ihre Kindergartenzeit
nun absolviert hat. Es gab eine riesige Fete, zu der auch viele Eltern gekommen
sind, um das Können ihrer Kinder auf der Bühne zu beobachten. Auch unser mit
den Internatsschülern einstudierter „Thank you“-Song wurde mit Bravour
vorgeführt. Mit der Zeugnisvergabe und dem anschließenden Essen endete der Tag
und auch das Schuljahr für unsere TopClass Schüler, die mit ihren Eltern nach
Hause gefahren sind.
Die
anderen Kinder haben uns dann am nächsten Tag verlassen, um die nächsten zwei
Monate ihre wohlverdienten Ferien zuhause zu verbringen.
Auch für
uns beginnt bald unsere große Reise, doch vorher freuen wir uns auf die
Weihnachtsparty mit dem vollständigen Schulpersonal, von dem schon jeder
gespannt ist, wer sein Wichtelpartner sein wird (hihihi Sarah hat Tr.Meble).
Ab nach Hause |
Bis zum
nächsten Mal,
Sarah
und Marie
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen