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Samstag, 29. Oktober 2016

Hallo ihr Lieben,

Einige Zeit ist vergangen, seit wir uns das letzte Mal gemeldet haben und drei  Monate sind wir jetzt schon hier in Uganda. Langsam ist für uns ein Alltag entstanden und wir fühlen uns nach wie vor beide sehr wohl an der Schule.
 Lea unterrichtet Zeichnen in der Primary 2 – 6,  in der Middle class (2. Klasse der Vorschule) sowie in der Baby class (1. Klasse der Vorschule) und Writing in der Top class (3.Klasse der Vorschule). Fenja hat mit dem Science Unterricht (Biologie/Physik) in der P4, Mathematik in der P4 und P5, Lesen und Zeichnen in der Top class sowie Writing in der Middle class angefangen.
Seit zwei Wochen haben wir zusammen den Sportunterricht zweimal in der Woche gestartet, bei dem wir Fußball, Netball oder Volleyball spielen und Fenja hat mit ein paar Schülern Nachhilfeunterricht in Englisch begonnen.
 Ansonsten machen wir hier den Schulalltag mit, verteilen Porridge in der ersten Pause, bereiten unseren Unterricht im Lehrerzimmer vor, spielen nachmittags  Spiele, helfen abends bei den Hausaufgaben usw..
Ende September ist dann Maja, eine Kurzzeitpraktikantin aus Bocholt in Uganda gelandet. Sie wird hier bis zu den Ferien Mitte Dezember an der Schule sein und ebenfalls unterrichten.
Anfang Oktober stand dann der jährliche Besuch der zwanzigköpfigen Bocholter Gruppe an. Diese bestand aus einigen der Sponsoren, die über die Ewaldi Gemeinde aus Bocholt mit dem Projektleiter auf deutscher Seite, Andre Bösing, zwei Wochen in Uganda verbrachten.
Hier an der Schule hatten sie verschiedene Projekte wie Lichtinstallationen, Dachdeckerarbeiten, Möbelarbeiten, Vorbereitungen für den jährlichen St. Martinsumzug sowie  einen Spielnachmittag mit Pizza.
In der zweiten Woche hatten wir drei dann die Gelegenheit mit der Gruppe mitzureisen. Wir besuchten die Nilquelle sowie  eine Zuckerfabrik am Lake Victoria und  verbrachten zwei  entspannende Tage auf den Ssese Islands  im Lake Victoria mit einer Dschungeltour.
Mit der Fähre ging es dann wieder zurück zum Festland in die Stadt Masaka, wo der Schuldirektor Stephen und Andre sich vor vielen Jahren kennenlernten und das Projekt zusammen aufbauten.
Dort besuchten wir ein Krankenhaus und die Secondary School, auf welcher einige der ehemaligen Schüler der Ewaldi Community School jetzt sind.
Am letzten Tag der Reise besuchten wir dann den Lake Mburu National Park, wo wir Zebras, Antilopen, Büffel, Wildschweine und Flusspferde in freier Wildbahn erleben konnten. Insgesamt waren es zwei sehr schöne, spannende, lustige, wenn auch manchmal anstrengende Wochen, in denen  wir viel über Uganda kennenlernen  und interessante Gespräche mit der Gruppe führen konnten.
Jetzt freuen wir uns aber trotzdem wieder auf den Alltag an der Schule, denn das dritte Term ist in einem Monat  auch schon wieder vorbei. Dann geht es  in die großen Ferien im  Dezember.

Anfang November stehen dann noch einmal wichtige Prüfungen für die P7 an, welche ihre Zulassung für die Secondary School darstellt. Für die anderen Klassen gibt es die Jahresabschlussexamen Ende November. In der Zeit bis zu den Ferien möchten wir möglichst viel unterrichten, unseren Sportunterricht etwas strukturierter gestalten, backen, weitere Filmabende machen und vieles mehr.

mit Maja am Lake Victoria

an der Nilquelle in Jinja

mit Steffi, Tr. Edrine und Kasirye am Äquator

St. Martinsumzug

Drawing Babyclass

Lake Victoria

Lake Mburu Nationalpark

Netball im Sportunterricht
Fußball im Sportunterricht

Botanical Garden Entebbe

Samstag, 3. September 2016

Unser erster Monat


Hallo ihr Lieben,
Wir, Fenja Kulemann (19) und Lea Bexten (19) aus Münster, sind die neuen Freiwilligen in der Ewaldi Community School und werden diesen Blog in unserem bevorstehenden Jahr hier an der Schule weiterführen.
Vier Wochen ist es jetzt schon her, dass wir in Düsseldorf gestartet sind und haben die Zeit hier genutzt, um das Projekt sowie die Umgebung kennenzulernen.
Greta und Clara, die SchülerInnen, Mentoren und LehrerInnen haben uns sehr offen empfangen und uns das Einleben leicht gemacht.
Zur ersten Orientierung haben wir den Alltag unserer Vorfreiwilligen begleitet, uns den Unterricht in der Nursery School und Primary School angeguckt und wurden somit mehr und mehr integriert.
In unserer ersten Woche fand unsere Willkommens- sowie Gretas und Claras Abschiedsparty statt, wo wir offiziell vorgestellt wurden, eine Aufführung der MDD- Gruppe (Music Drama Dance), ugandisches Festessen und Tanz genießen konnten.
Die Nachmittage verbringen wir dann ohne Unterricht mit den Kindern, indem wir gemeinsam Spiele spielen, malen, backen, beim Baden helfen und vieles mehr.
Die erste Back- und Obstaktion haben wir in den letzten zwei Wochen begonnen. Durch die Hilfe der P7, also der ältesten Schüler bei uns, haben wir rund 400 Cookies in den Ofen schieben können.
Die Wochenenden haben wir bisher in der Hauptstadt Kampala zum Erkunden und Einkaufen verbracht.
Seit zwei Wochen  ist auch Barbara, unserer Vorfreiwillige aus der 2. Generation, für ihr Praktikum bei uns zu Besuch. Wir haben sie gemeinsam mit Stephen, unserem Projektleiter, aus Entebbe vom Flughafen abgeholt und sahen dabei auch zum ersten Mal den wunderschönen Lake Victoria.

Da dieses Wochenende schon die Ferien beginnen und vorher alle Examen geschrieben wurden, nutzten wir die Zeit zur weiteren Orientierung, bevor wir dann nach den Ferien mit unseren eigenen Unterrichtsstunden beginnen können.

Unsere erste Schminkaktion mit den Kindern

Namirembe Hill in Kampala

Cookies backen mit der P7

Sonntag, 21. August 2016

Abschied

Gelungene Schminkaktion

Ein Jahr – ich weiß noch genau, wie lange sich das im vergangenen Jahr im August anhörte. „Für ein Jahr werden wir in Uganda sein.“ Und nun?
Ein Jahr ist vorbei. Kaum zu glauben... Wenn ich an den Abschied am Flughafen in Düsseldorf denke, kommt es mir nicht vor wie ein Jahr. Die letzten Monate, Mai, Juni, Juli sind wie im Fluge vergangen.
Die Ewaldi Community School ist unser Zuhause geworden. Das morgendliche Aufwachen vom Lärm der Kinder, „Picking“ (Blätter und Müll aufsammeln vor dem Unterricht) und wildes Rumgehüpfe und lautes Gesinge beim Morgensport, chaotische Unterrichtsstunden in der Middle Class, Porridge verteilen, Hefte korrigieren, Wäsche waschen, lustige Backnachmittage mit Unterstützung der P6, Häuser aus Bauklötzen bauen auf unserer Terrasse, Blasen an den Händen vom Stifte anspitzen, Purzelbäume im Schlafsaal üben, Baden, das zur Wasserschlacht wird, Toben und Spielen auf der Wiese, Stockbrot über dem Feuer rösten mit dem Schulpersonal, Ins-Bett-bring-Aktionen, bei denen die Kids eher wach als müde werden,... All das ist unser Alltag, den wir nun hinter uns lassen müssen.
Wir haben Spuren hinterlassen wie die gestrichenen Wände des Schlafsaals, die Leuchtsterne über den Betten im Schlafsaal, bunte Handabdrücke an den Wänden, farbenfrohe Bilder samt Fotos in den Räumen der Nursery, bunte Plakate in den Klassenräumen und Armbänder an den Handgelenken der Kinder, die wir zusammen geflochten haben.
Doch viel wichtiger: Die vielen Freunde, die wir hier gefunden haben. Die kleinen Momente, die alltäglichen Begegnungen mit den Kindern, Lehrern und dem Schulpersonal. Die Stunden, die wir hüpfend, singend, rennend, quatschend mit so vielen Kids im Schlafsaal verbracht haben. Die häufige Frage: „Teacher, are you coming to our class today?“. Klettern in Passionfruit-Bäumen und anschließendes Teilen der Früchte. Ein leises Flüstern: „Teacher Greta, you are my friend!“
Abschied ist niemals einfach. Vor allem, wenn er auf unbestimmte Zeit ist. Die letzte Unterrichtsstunde, das letzte Mal Backen, der letzte Morgensport, das letzte Mal über das Schulgelände laufen. Plötzlich wird uns bewusst, was wir hier alles erleben und lernen durften und was wir nun hinter uns lassen müssen.
Bei der großen Abschiedsparty, die für uns organisiert wurde (vielen Dank an Stephen, Annet und William!), verbrachten wir noch einmal einen tollen Nachmittag mit den Kids. Kaum legte der DJ die Musik auf, begannen die Kinder zu tanzen und ließen uns mit unserem „Muzungu“-Tanzstil alt aussehen.
Am nächsten Tag hieß es dann endgültig Abschied nehmen. Von jeder Klasse, von jedem Schüler. Natürlich flossen die Tränen bei uns und bei den Kindern, Lehrern und Mama Hilder, als wir auf dem Boda unser Zuhause des vergangenen Jahres hinter uns ließen.

Auch wenn wir jetzt seit acht Tagen wieder zurück in Deutschland sind (mit vielen Briefen im Gepäck) und froh sind, unsere Familien und unsere Freunde wiederzusehen, denken wir dennoch ständig an die Zeit in Uganda zurück und sind uns sicher: Wir werden wiederkommen!

Fotokalender in den Nursery Klassen

An dieser Stelle möchten wir uns bei euch, unseren Lesern, bedanken für eure Unterstützung, euer Interesse und eure Spenden. Ohne euch wären die Streichaktion im Schlafsaal, der Kauf der Waschmaschine zur Entlastung der Matrons, die vielen Obstaktionen für die Kinder, das wöchentliche Backen von Brötchen, Kuchen, Muffins oder Pizza, das Basteln eines Fotokalenders und vieles mehr nicht möglich gewesen.
Vielen Dank! Oder auf Luganda: Webale nyo!

Teacher Clara und Teacher Greta

Von nun an werden unsere Nachfolgerinnen Lea und Fenja den Blog führen und über ihre Erlebnisse berichten. Wir wünschen den beiden ein tolles Jahr!

Klassenfoto mit der Middle Class
Klassenfoto mit der P5

Sonntag, 3. Juli 2016

Pizza und Filmabend

Pizza, Soda, Film und mehr…

Freitag war ein sehr ereignisreicher Tag, an dem sich gleich mehrere Highlights abspielten…

Dank einer großzügigen Spende von einer guten Freundin aus Deutschland (Danke Tina!) konnten Anna und Antonia (zwei Praktikantinnen aus Deutschland) und wir beide im Nachbardorf einen Großeinkauf für unser Vorhaben an jenem besagten Freitag erledigen. Mit mehreren Tüten voller Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Möhren, Mehl, Öl, Salz und einem Kofferraum voller Soda-Kisten (super buntes und viel zu süßes Zuckerzeug, deutsche Fanta ist dagegen ein Witz) kehrten wir an die Schule zurück und starteten unser Pizza-Projekt mit vollem Körpereinsatz.

Da wir noch vom Vortag, an dem wir für die ganze Schule Brötchen gebacken hatten, geübt waren, war das Hefeteig kneten eine Sache von 20 Minuten. Ganze 10 Kilogramm Mehl wurden von uns in den Teig, dem man dank der Hefe beim Größerwerden zugucken konnte, verarbeitet.

Zum Glück bekamen wir tatkräftige Unterstützung von den Matrons und Lehrern beim Kneten, Schnibbeln und Teig belegen. Ansonsten hätten wir vermutlich allein schon für das Schälen der 10000 Tomaten Wochen gebraucht… Noch schnell eine Tomatensoße überm Feuer zusammen gemixt und schon konnten die fünf farbenfrohen Musterbleche in den vorgeheizten Ofen. Derweil hockten etliche Kids um die Küche herum und konnten die Pizzaausgabe kaum erwarten.

Diese entpuppte sich als voller Erfolg, denn die Pizzaböden waren nahezu zu Fladenbroten aufgegangen und dementsprechend groß waren dann auch die Pizzastücke, die die Kinder später verspeisen konnten (irgendwie ist Hefeteig auch immer so eine Glückssache)…

Und als wäre das nicht schon Highlight genug gewesen, riefen wir die gesamte Mannschaft nach dem Abendessen zum Filmgucken in die Mainhall zusammen. König der Löwen mit Beamer (natürlich auf Englisch) stand auf dem Programm, dazu gab es die besagte Soda. Während die Jüngeren nach zehn Minuten in unseren Armen pennten, konnten die Älteren die Spannung kaum aushalten und es hieß immer nur „Will he die?“ Und als dann nach dem Film um uns herum „Repeat, repeat“ gerufen wurde, wussten wir, dass sich die Aktion gelohnt hatte. Noch einmal schauten wir den Film an diesem Abend allerdings nicht. Dafür aber noch etliche Fotos auf dem Laptop bei uns im Haus, die an diesem gelungenen Tag entstanden sind :-)
 
 


Samstag, 4. Juni 2016

Unsere Reise nach Iringa












Unsre Reise die wird lustig, unsre Reise die wird schön...

...Zum Glück konnten wir am 17. Mai mit dieser doch sehr positiven Einstellung morgens um halb fünf in den Bus nach Iringa einsteigen – und das, obwohl vor uns über dreißig Stunden Busfahrt mit 36 Leuten in einem engen Gefährt mit nur 20 Sitzen lagen. An Bord waren 5 Lehrer, 25 MDD- Mitglieder (junge, talentierte Sänger, Tänzer und Trommler unserer Schule), ein Busfahrer (wohlgemerkt: EINER), zwei motivierte Volontäre (die Einzigen, die sich im Bus nicht selbst beschäftigen konnten) und Direktor Stephen, der für unsere Fahrt mit den Worten „Oh, das ist aber eng hier“ das Startsignal gab.
Das war das Wort zum Dienstag- denn eng war es. Trommeln und Koffer wurden noch fix auf dem Busdach verstaut und schon setzte sich der Kleinbus bei Nacht und Nebel in Gang und die Reise konnte beginnen. Unglaublich beeindruckend, wie die Kids stunden- ja tagelang zu sechst in den Viererreihen hockten ohne aufzumucken, wie sie keine menschlichen Bedürfnisse zu haben schienen und sich höchstens mal für „Shortcall“ vor die Bustür hockten (wirklich DIREKT davor) und schneller wieder auf ihren Plätzen saßen, als der Fahrer gucken konnte.
Sie vertrieben sich die Zeit mit fleißigem Briefchen schreiben, schönen Gesängen und Tagebucheinträgen, sodass der erste Fahrtag trotz der sechzehn Stunden im Bus schnell verging. Abends gegen halb elf wartete ein Hostel auf uns, vor dem wir von einer netten Frau herzlich empfangen und mit Reis, Bohnen und Greens versorgt wurden. Die Aussicht, in der bevorstehenden Nacht in großen Betten schlafen zu können, löste bei unseren Kids ziemliche Begeisterung aus.
Die meisten von ihnen standen hier zum ersten Mal unter einer Dusche mit Wasserkopf und benutzten eine Toilette mit Wasserspülung, dementsprechend wir für die Bedienung eine kleine Einführung geben.
Am nächsten Morgen nahm die Fahrt seinen Lauf. Juhu, schon wieder 16 Stunden im Bus! Wir entpuppten uns wieder als Mzungu-Entertainer und entgegneten auf die immer häufiger auftretende Nachfrage, wie weit es noch bis Iringa sei, dass wir bestimmt bald ankommen würden.
Fühlte sich trotzdem noch wie eine kleine Weltreise an und wir waren heilfroh, um Mitternacht endlich in einer schönen Unterkunft von gut gelaunten Tansanen überschwänglich in Empfang genommen zu werden.
Für die kommenden Tage standen für unsere MusicDanceDrama-Gruppe einige Auftritte an, unter anderem an einer Secondary-School, mehrmals an unserer Partnerschule St. Dominic in Iringa und und und. Diese Schule hat mit seinen 1500 Schülern schon eine andere Größe als die Ewaldi School mit knapp 300 Kids. Kein Wunder also, dass unsere Schüler teilweise etwas überfordert und eingeschüchtert auf die in knallroter Uniform gekleideten Kids der Partnerschule reagierten, als diese von allen Seiten ankamen und Kontakt suchten. Dennoch wurden schon nach kurzer Zeit Briefe ausgetauscht und Freundschaften geschlossen.
Bei ihren Auftritten gab unsere MDD-Gruppe alles - die Kids zogen mit ihren Bewegungskünsten Menschenmassen in den Bann, brachten Schülergruppen bis zur letzten Reihe zum Jubeln und motivierten ganze Hallen von Zuschauern zum Mittanzen. Wirklich beeindruckend!
Neben den zahlreich abgelieferten Performances stand für unsere Gruppe ein Museumsbesuch und eine Rolex-Aktion auf dem Programm, bei der einige Lehrer das Lieblingsgericht vieler Ugander über Feuer zubereiteten und unseren Gastgebern zum Probieren servierten.
Außerdem wurde ein Sporttag mit Fußball- und Basketballduellen organisiert. Gar nicht so einfach, in hohem Gras den Schlaglöchern auszuweichen und dabei noch den Ball im Blick zu haben… Dennoch war dieser Sport-Sonntag laut Aussage der Kinder eine gelungene Aktion und man konnte abends im Halbdunkeln zufrieden und ausgepowert zum Hostel zurückkehren.
Da unsere Schüler und Lehrerkollegen Dienstagmorgen den Rückweg nach Uganda antraten, war bei einer gelungenen Farewell-Party mit guter Musik und leckerem Essen am Montagabend Abschiednehmen angesagt. Wir können auf eine tolle und erlebnisreiche Klassenfahrt zurückblicken und stolz behaupten, dass sich unsere Schüler von ihrer allerbesten Seite gezeigt haben!
Viel zu schnell war die Zeit in Iringa vergangenen. Da wir uns mal wieder so wohlfühlten, dass wir gar nicht mehr weg wollten und momentan sowieso noch Ferien sind, beschlossen wir, unseren Ausflug zu verlängern. Statt bis Dienstagmorgen hausten wir bis Samstag bei unseren gastfreundlichen Mitfreiwilligen, die wir nun schon vier Mal während unseres Jahres getroffen haben. Eine gute Entscheidung! Ansonsten hätten wir vieles verpasst. So konnten wir das Matumaini Centre kennenlernen, in dem unsere Mitfreiwillige Lea arbeitet, unzählige Male das „iringische Frühstück“ (das beste Frühstück überhaupt mit Toaster, viel Gemüse und Avocadocreme) genießen, in der Stadt Stoffe für neue Kleider kaufen, Touch-Rugby lernen und spielen (ein Sport, ähnlich wie Rugby, nur weniger brutal), Ultimate Frisbee spielen, Bierpong spielen und gemeinsam feiern gehen, stundenlange Diskussionen führen, wer denn die schlechteste Matratze habe,...
Unser letzter Tag in Iringa begann sehr früh, um halb sechs. Mit Frühstückssachen und Kamera im Gepäck wanderten wir noch im Dunkeln auf einen Berg, um dort beim Sonnenaufgang zu frühstücken. Nachmittags stand die Geburtstagsfeier im Heim an. Also hieß es: Geschenke einpacken, Kuchen backen und Aktionen vorbereiten wie Mandalas malen, Armbänder knüpfen, Kneten und Schminken! Und das mussten die verrückten Wazungu natürlich vorher ausprobieren. Als Tiger, Bär, Katze oder Clown kunterbunt geschminkt kamen wir am Heim an und sorgten natürlich für großes Aufsehen. „But can you rub it off?“ oder „You can never remove it?“ wurden wir gefragt. Nein, natürlich nicht. So werden wir jetzt unser Leben lang rumlaufen ;) Im Nu liefen dutzende kleine Tiger, Schmetterlinge oder Bären über das Gelände und die Schlange vor den Schmink-Profis Julia und Greta wurde länger und länger. Leider stellte sich die Heimleiterin als Spaßbremse heraus: Alle Kinder mussten sich sofort abschminken und wir durften nicht mehr weitermachen. Warum? Weil die Eltern das nicht wollen... Schade, aber wir hatten trotzdem unseren Spaß.
Am nächsten Morgen mussten wir früh von unseren Mitfreiwilligen Abschied nehmen. Nun stand uns der weniger schöne Teil unserer Reise bevor: Die Rückfahrt. Und was für eine! Samstagmorgen um 6 Uhr starteten wir in Iringa. 38 Stunden später, am Sonntagabend um 20 Uhr erreichten wir Kampala. Diese Fahrt war eine große Herausforderung, besonders für Clara, die normalerweise noch nicht mal fünf Minuten still sitzen kann. Doch im Großen und Ganzen hatte ich es mir schlimmer vorgestellt. Wir hatten Glück und fuhren die meiste Zeit in einem für tansanische Verhältnisse sehr luxuriösem Bus, in dem wir jeder eine eigene Dreier-Reihe hatten! Und auch das Problem, dass uns Tickets verkauft wurden für einen Bus nach Kampala, den es dann letztendlich gar nicht gab, ließ sich gut lösen. Am Montagnachmittag kamen wir endlich an der Schule an und waren froh, noch einige entspannte, ruhige Ferientage vor uns zu haben.

Sonntag, 15. Mai 2016

Ende des ersten Terms

Einige Wochen sind vergangen seit unserem letzten Blogeintrag und wir haben wirklich das Gefühl, dass die Zeit momentan rennt. Viel war los in den letzten Wochen: Besuch von unseren Mitfreiwilligen aus Iringa (Tansania) und Ruanda, die jeweils einige Tage mit uns an der Schule verbrachten, im Unterricht halfen und unseren Alltag kennenlernen konnten. Außerdem besuchten wir im Gegenzug die Ruanda-Freiwilligen in Kigali und verbrachten dort eine schöne Woche, in der wir ein wenig Kigali kennen und schätzen lernten (dort ist es wirklich ruhiger, sauberer und geordneter als in Kampala), in der Stadt Musanze statt den versprochenen Vulkanen, die sich hinter Wolken versteckten, immerhin einen fast echten Gorilla trafen, Klara bei ihrer Arbeit in den zwei Projekten des Bistums begleiteten und sogar unseren Leiter vom Bistum, Sebastian, trafen. Zum zweiten Mal innerhalb unseres Freiwilligendienstes, aber wieder nicht in Uganda. Die Uganda-Freiwilligen sind eben einfach überall... ;)
An der Schule standen neben den „End of Term“-Exams vor allem die Proben der MDD-Gruppe (Music, Dance and Drama) im Vordergrund. Tag und Nacht (ja, oft sogar schon um halb fünf morgens) tönen Trommeln und Gesang über das ganze Schulgelände. Grund dafür: Unsere Reise nach Tansania zur Partnerschule in Iringa, wo unsere MDD-Gruppe (Music, Dance and Drama) auftreten wird. Die Performance soll natürlich perfekt sein. Und nach den ständigen Proben der vergangenen Wochen und einer vielversprechenden Generalprobe in neuen Kostümen steht dem eigentlich nichts mehr im Wege (abgesehen von der zweitägigen Hinfahrt im voll beladenen Bus). Während wir die meisten Kinder am Freitag in die dreiwöchigen Ferien verabschiedeten, heißt es für die MDDs, ihre Lehrer und uns nun Koffer packen. Dienstagmorgen startet dann die erste „Klassenfahrt“ der Ewaldi Community School nach Tansania.

Prüfungen der P7 in der Main Hall

Spielen auf der Terrasse
Pickup Fahrt in Kigali
Tatsächlich ein Gorilla!

Auf der Kibuli Mosque in Kampala mit Laura und Klara
Selfie mit der Baby Class

Samstag, 9. April 2016

Muzungu Adventure Trip Part 2

Wer findet das rohe Ei?
Geschafft! Über 100 Eier sind gefärbt und bemalt.
Der ugandische Osterhase
Achtung, Joris! Charles klaut gerne Brillen.
Ostereiersuche
Am Old Taxi Park
Bildunterschrift bei Stephen und Annet

 Ja, sogar in Uganda kommt am Ostersonntag der Osterhase. Und dieses Jahr nicht nur einer sondern gleich neun Osterhasen, die am Ostersamstag fleißig über einhundert Eier kochten, färbten und bemalten und sie und viele Gummibärchentütchen am Sonntagmorgen auf der Wiese versteckten.
Über Ostern hatten wir nämlich Besuch von unseren Familien. So feierten wir Ostern zwar trotzdem fern von Deutschland, aber gemeinsam mit unseren Familien.
Zwei gemeinsame Wochen verbrachten wir in Uganda. In Kampala, an der Nilquelle, am Lake Bunyonyi und natürlich auch an der Schule. Unsere Eltern und Geschwister konnten unseren Alltag einmal hautnah miterleben. Sei es das nachmittagliche Spielen und Malen auf unserer Terrasse, das Baden der Kinder, Fußballspielen mit Hindernissen (unter anderem das Volleyballnetz, unebener Boden und Mittagshitze), das morgendliche Blättersammeln, abendliches Volleyballspielen und vieles mehr... Besonderes Highlight: das Ostereiersuchen am Sonntag. Im Nu fanden die Kinder alle versteckten Eier und Süßigkeiten, die bereits mehrere Stunden in der Sonne aufgewärmt worden waren (vorausschauend hatte der Osterhase keine Schokolade versteckt. Aber auch Gummibärchen können schmelzen...). Grund dafür war eine dreistündige Verzögerung des Ostergottesdienstes. Die Kids freuten sich dennoch sehr und lauschten interessiert unserer Erzählung über den Osterhasen. Ob sie uns diese wirklich abgenommen haben, ist eine andere Frage. Weiteres Highlight: das Osteressen, bestehend aus Matooke, Reis, Fleisch, Erdnusssoße und Soda. Die hinterließ einige klebrige Spuren auf unserer Terrasse.
An den Tagen vor Ostern besuchten wir unter anderem eine ugandische Familie in der Community, deren Kinder zur Ewaldi Community School gehen. So konnten unsere Familien einen kleinen Einblick in das Leben der Familien vor Ort gewinnen. Unterwegs passierte es: Erst Claras rechter Flipflop und kurze Zeit später auch Gretas rechter Flipflop gaben ihren Geist auf. Und das nach sieben Monaten! Schicksal oder Zufall? Jedenfalls erreichten wir die Schule auch mit nur unseren linken Flipflops.
Am Montagmorgen brachen wir früh auf in Richtung Lake Mburo Nationalpark mit Zwischenstopp am Äquator. Dies war die Einstimmung auf den Zoobesuch am letzten Tag in Entebbe, wo wir die Tiere sehen konnten, die sich im Nationalpark nicht blicken ließen. Aber Spaß machte die Safari trotzdem. Vor allem, weil wir auf dem Autodach sitzen durften. Weiter ging es zum Lake Bunyonyi, wo wir bereits mit der Bocholter Gruppe gewesen waren und es so schön fanden, dass wir unbedingt mit unseren Familien wiederkommen wollten. Wieder schliefen wir in Luxuszelten mit warmen (!) Duschen (das absolute Highlight). Diesmal teilten wir uns jedoch nicht nur zu zweit sondern zu viert oder fünft das Zelt. Sogar unsere Familienmitglieder wagten den waghalsigen Sprung am Tau in den dritttiefsten See der Welt (diese Information ist ohne Gewähr). Nachmittags machten wir eine schöne Wanderung auf einen Berg am Festland, von wo aus wir eine wunderbare Aussicht genießen konnten.
Als letzte Station unserer Reise wartete Entebbe. Dort besuchten wir den Botanischen Garten und den Zoo und verabschiedeten uns schweren Herzens von unseren Familien. Doch wir sind froh, dass wir ihnen in diesen zwei Wochen ein gutes Bild von unserem alltäglichen Leben hier vermitteln konnten.
Ach ja, und dank unserer Mütter wissen wir jetzt auch, dass "Matooke" eigentlich "Matucke" und "Chapati" "Ciabatta" heißt... ;)

Osterkleider
Gruppenbild an der Nilquelle
Kaputte Flipflops
Affenentlausung ;)
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